Portrait Corinna Vahrenkamp

Unsere Reihe „Portrait“ präsentiert Fotografinnen und Fotografen, die uns durch bemerkenswerte Bilder aufgefallen sind. Hier erzählt Corinna Vahrenkamp davon, wie sie zur Fotografie gekommen ist, beschreibt ihre fotografische Entwicklung und was für sie dabei wichtig ist.

Fotografieren – ein Weg zu mir selbst

Fotografieren hat mich mein ganzes Leben lang begleitet. Meine beiden Eltern haben bei jeder Gelegenheit gerne und viel fotografiert, anfangs noch schwarz-weiß und später in Farbe. Zum Familienerbe gehören Dutzende von meiner Mutter liebevoll gestaltete Fotoalben, in denen Familienereignisse, Ausflüge, Besuche von Verwandten und Bekannten, Urlaubsreisen und unser Familienalltag liebevoll gestaltet festgehalten sind.

Mit dreizehn Jahren bekam ich zur Konfirmation meine erste Kompaktkamera geschenkt, eine vollautomatische Yashica, die mit einer Lichtstärke von 1:1,4 auch in Innenräumen noch ohne Blitz gut belichtete Fotos machen konnte. Nach wenigen Jahren verabschiedete sich diese Kamera leider aus meinem Leben – nicht mehr reparabel.

Über viele Jahre hinweg habe ich darauf hin mit den unterschiedlichsten geliehenen Kameras fotografiert – für eine eigene Spiegelreflexkamera fehlte mir als Studentin und Berufsanfängerin das nötige Kleingeld.

Erst 1991 konnte ich mir die erste eigene Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiv kaufen. Eine Minolta Dynax 5000i, mit auswechselbaren Programmkarten. Sie war natürlich immer im Gepäck, wenn es zur Familie oder auf Reisen ging.

Fotografieren als Therapie

1997/1998 wurde das Fotografieren zu meiner Therapie. Nach einer mehrmonatigen schweren Erkrankung habe ich auf meinen täglichen Streifzügen durch die Wälder und Felder meines Wohnortes bei jedem Wetter die Kamera mitgenommen und alles fotografiert, was mir interessant erschien.

2006 an einem Oktobermorgen in Cassis Frankreich verabschiedete sich dann meine treue handliche Minolta mit einem „help me!“ auf dem Display für immer von mir. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon meinen Mann Dietrich, einen genauso begeisterten Hobbyfotografen, kennengelernt und habe zunächst mit seiner noch analogen Nikon F 6 fotografische Erfahrungen machen dürfen, bevor ich 2008 mit einer Ricoh Kompaktkamera zur Digitalfotografie kam.

Sehr schnell musste ich die Grenzen dieser Kamera kennenlernen – für die gewerkschaftliche Aktionsfotografie, zu der ich in einem von meiner Gewerkschaft ver.di veranstalteten Workshop kam, ist sie völlig ungeeignet – zu lange Auslösezeiten und zu wenig Lichtstärke.

Als Ersatz für die analoge Nikon meines Mannes haben wir uns 2010 eine Nikon D90 angeschafft, ein echtes fotografisches Arbeitstier. Letztes Jahr wurde sie ersetzt durch eine Nikon Z6.

Besonders möchte ich hier die Rolle meiner leider zu früh verstorbenen Schwester Elke hervorheben. Als ehemalige Kunststudentin konnte ich von ihr wichtige Regeln des Bildaufbaus und der Bildgestaltung lernen. Sie war mein fotografisches Vorbild und meine Mentorin. Ihr fotografisches Erbe ist leider in der cloud des Internets verschollen, da sie uns die Passwörter dazu nicht hinterlassen hat…

Fotografische Entwicklung mit dem Fototeam

Dank der Kontakte und Workshops im Fototeam Hessen konnte ich mich in den letzten 10 Jahren fotografisch enorm weiterentwickeln und fotografiere mit mehr Leidenschaft denn je. Zur Fotografie ist die digitale Bildbearbeitung dazu gekommen. Meine liebsten Motive sind Pflanzen, wenn es klappt auch Tiere, Landschaften und schöne Fenster und Türen. Durch das Fototeam habe ich jedoch auch mein Talent für das Fotografieren von Personen und die Portraitfotografie entdeckt. Die Gestaltung von Fotobüchern mit den Fotos unserer Reisen bereitet mir besondere Freude, aber auch Familienereignisse wurden mit diesem Medium bereits veröffentlicht. So schließt sich der Kreis zu den Fotoalben meiner Eltern.

Corinna Vahrenkamp

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