Mit dem Fototeam Hessen in den Ruhrpott

Fotoreise 2023

Unsere diesjährige Fotoreise führt uns ins Ruhrgebiet. Gelsenkirchen und Duisburg stehen auf dem Programm.

Unsere Reisegruppe ohne die Fotografin
Unsere Reisegruppe ohne die Fotografin

Was wäre das Ruhrgebiet ohne den Fußball. Gleich nach dem gemeinsamen Abendessen in Gelsenkirchen geht es „auf Schalke“, denn für 19:04 Uhr ist im Voraus eine Führung in der Veltins Arena in Gelsenkirchen gebucht worden. Das war möglich, weil an diesem Wochenende die Mannschaft von Schalke 04 ein Auswärtsspiel hat. Das Stadion liegt mitten in einem Park. Es dauert eine ganze Weile, bis wir am verabredeten Treffpunkt ankommen. Martin Verfürth, unser Gelsenkirchener Gästeführer für die Sportstätte, bringt uns zunächst in das Museum. Dort ist die Geschichte des Fußballs im Ruhrgebiet eindrucksvoll dokumentiert. Vom Museum aus geht es zu den Umkleide- und Fitnessräumen der Spieler im Untergeschoss. Dort gibt es auch ein Restaurant, einen großen Pressebereich und sogar eine Kapelle. Die Arena selbst ist mit 61.000 Sitz- und Stehplätzen riesig. Das Dach kann geöffnet und der Naturrasen für andere Veranstaltungen entfernt werden. Drei Stunden dauert die spannende und mitreissende Führung. Zwischenzeitlich konnten wir uns mit einem Getränk erfrischen, natürlich einem Veltins. Der Bierkonzern ist der Sponsor des Stadions. Schalke ist übrigens der Stadtteil von Gelsenkirchen, in dem im Jahre 1904 der Fußballverein Schalke 04 gegründet wurde. Darauf bezieht sich auch der Beginn der Führung um 19:04 Uhr. Noch heute sagt man in Gelsenkirchen vor dem Fußballspiel „Wir gehen auf Schalke“, eine Redewendung, die aus der Bergarbeitersprache stammt.

Womit wir gleich bei der nächsten Station unserer Fototour sind, dem Bergbau und den Bergleuten. Am Samstagmorgen treffen wir Martin Verfürth wieder. Er wird uns erneut kompetent durch die Bergarbeitersiedlung Schüngelberg führen. Sie wurde zwischen 1897 und 1919 für die Arbeiter der Zeche Ewald-Hugo errichtet und ist denkmalgeschützt. Als Vorbild diente das damals populäre Ideal der englischen Gartenstadt. Entlang der Reihe der gepflegten Häuser mit insgesamt 300 Wohnungen führt Martin Verfürth uns in den gerade mal knapp 30 Jahre alten Neubaubereich mit weiteren 220 Wohnungen. Die nahegelegene Zeche Ewald-Hugo war der Arbeitsplatz mehrerer Generationen. Der markante Förderturm ist ebenso allgegenwärtig, wie die Rungenberghalde. Die Räder des Förderturms drehen sich nicht mehr, der Betrieb wurde im Jahre 2000 eingestellt.

Von der Schüngelberg-Siedlung geht es weiter in den Nordstern-Park. Er befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Nordstern-Zollverein. Die renovierten Gebäude auf dem Gelände beherbergen heute die Vivawest, einer der größten Wohnungsanbieter in Nordrhein-Westfalen. Die Verwaltung liegt inmitten des Geländes der Bundesgartenschau von 1997. Diese markiert als Teil der Internationalen Bauausstellung Emscherpark einen wichtigen Angelpunkt im Strukturwandel dieser Region. Das alte Schachtgebäude überragt markant den Park mit Biergarten und Spielplatz. Mit dem Fahrstuhl geht es in atemraubender Geschwindigkeit hoch in die 83. Etage. Welch eine Überraschung: Wir blicken auf eine weite grüne Ebene, aus der nur vereinzelt Kühltürme, Schlote und Halden herausragen. Das passt gar nicht zu dem Bild einer düsteren rauchigen Industrielandschaft, das noch in manchen Köpfen sitzt. Hoch über uns erhebt sich der Herkules von Gelsenkirchen, eine Monumentalstatue des Künstlers Markus Lüpertz. Er blickt sicher noch weiter als wir.

Wir bleiben nicht in Gelsenkirchen, sondern fahren am Nachmittag weiter nach Duisburg. Zur blauen Stunde geht es in den Angerpark. Wie viele andere Halden wurde auch die ehemalige Schlackenaufschüttung der Metallhütte Duisburg zu einem Freizeitgelände umgestaltet. Dazu wurden 350 Hochstammbäume und mehr als 50.000 weitere Büsche und Bäume angepflanzt. Die Halde wurde mit Sanierungsmaterial weiter aufgeschüttet und mit der einer Achterbahn nachempfundenen Großskulptur der Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth gekrönt, für Fotografen zum Sonnenuntergang ein ganz besonderes Objekt.

Am Samstagmorgen um 11 Uhr belegen wir unsere Plätze auf dem Sonnendeck der „Stadt Duisburg“ und starten zur Hafenrundfahrt. Der Hafen Duisburg-Ruhrort, ein Hafen der Superlative: 21 öffentliche und 8 private Hafenbecken, 40 Kilometer Uferlänge, über 400 ha Fläche, 2,2 Millionen m² überdachte Lagerfläche, 4,3 Millionen Container jährlich, 105 Millionen Tonnen Gesamtumschlag im Jahr 2022, über 20.000 Schiffe und 25.000 Güterzüge jährlich, 36.000 Arbeitsplätze, Summa summarum der größte Binnenhafen weltweit. Hier endet nach 13.000 Kilometer Bahngleisen die Neue Seidenstraße.  In Spitzenzeiten kommen wöchentlich 60 Güterzüge aus China an. Beeindruckt von den Zahlen und Fakten, mit denen uns der Kapitän während der Rundfahrt füttert, beenden wir unsere Fotoreise und fahren nach Hause.

Nach der Reise ist vor der Reise

Auch im Jahr 2024 wird es wieder eine Fototour geben. Geplant ist, die Stadt Trier auf den Spuren von Karl Marx und den Römern zu besuchen.

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