Buchbesprechung

„Eventfotografie“ 

Professionell fotografieren auf Veranstaltungen und Feiern

Lange angekündigt, endlich da: Am Nachmittag lag es bei mir im Briefkasten, das neue Buch von Anouchka Olszewski und Peter Giefer. Schon das Cover macht neugierig. Zwei Sektgläser, mit denen angestoßen wird, und das vor dem Hintergrund dezenter Bokehs. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis bestärkt den positiven Eindruck. Nach einer allgemeinen Einführung wird beschrieben, was einen guten Eventfotografen ausmacht. Eins gehört auf jeden Fall dazu: Eine gute Vorbereitung und nach dem Event die Nachbereitung. Der größte Teil des Buches ist dann dem Event selbst gewidmet. Anhand verschiedener Beispiele führen Anouchka und Peter die Leserin und den Leser an die erfolgreiche Eventfotografie heran: die Ausstellungseröffnung, die Produktmesse, die Sportveranstaltung, das Festival, die Familienfeier, die Party, das Straßenfest, der Faschingsumzug und die religiöse Feier.

Es beginnt mit den vielen Schritten der Vorbereitung. Natürlich kann ich einfach am Ort des Geschehens auftauchen und einen Chip voller Fotos machen. Doch was hilft es mir, wenn ich bei einer Hochzeit zwar die hübschen Cousinen dauernd ablichte, aber bei der Fotoübergabe die Braut vergeblich ihre Lieblingstante auf den Fotos sucht. Da heißt es dann: Aufgabe verfehlt.

Um erfolgreich zu sein, muss ich wissen, was mich erwartet und ebenso wichtig, was von mir erwartet wird. Da kommen mir gleich die fünf W`s in den Kopf: Wen fotografiere ich, Wo fotografiere ich, Wann fotografiere ich, Was fotografiere ich, Weshalb fotografiere ich. Peter und Anouchka beschreiben, wie man sich gut vorbereitet und sich rechtzeitig die für das Event wichtigen Informationen verschafft. Aus der Beantwortung der Fragen ergibt sich dann die Zusammenstellung der Ausrüstung.

Peter und Anouchka führen sehr detailliert und mit vielen Tipps durch die Kapitel. Am Beispiel des Kapitels „Familienfeiern“ möchte ich es kurz darstellen. Es beginnt mit der Auftragserteilung. Jede/r hat seinen eigenen Bildstil. Aber gefällt dieser auch dem Auftraggeber? Das muss im ersten Kontaktgespräch grundlegend geklärt sein. Gehen da die Meinungen zu sehr auseinander, dann gibt es keine gemeinsame Arbeitsgrundlage. Stimmt aber der Auftraggeber dem Bildstil zu, dann kann es ins Detail gehen: Wo findet die Familienfeier statt, was ist der Anlass, wer kommt, wer gehört zusammen, wer lässt sich gerne fotografieren, wer nicht, wo können Gruppenfotos gemacht werden. Mit einem vorbereiteten Fragenkatalog ist ein solches Gespräch leichter zu führen. Sind diese Fragen geklärt, sollte sich der/die Fotograf*in die Lokalität anschauen. Habe ich genügend Platz zum Fotografieren, wie sind die Lichtverhältnisse, brauche ich zusätzlich künstliches Licht. Eine Checkliste in diesem Kapitel hilft bei der Zusammenstellung der richtigen Ausrüstung. Im weiteren Verlauf des Kapitels gibt es Ratschläge für das Fotografieren von Personen und für eine gute Motivwahl. Gerade Letzteres, so beschreiben es Peter und Anouchka, ist wichtig, um emotionale Momente aufzunehmen. Auch kleine Details zum Beispiel von der Kuchentheke sind ein wichtiges Puzzle im Gesamteindruck der Feier. Irgendwann heißt es meist: Alle zusammenkommen zum Gruppenfoto. Im Buch wird locker beschrieben, wie wichtig das Fotografieren von Gruppenfotos ist. Hintergrund, Anordnung, Vorbereitung, Durchführung und Konstellationen der Personen müssen stimmen. Auch hierzu gibt es am Ende des Kapitels eine Checkliste. Und dann das Ende der Feier. Wann ist der Auftrag beendet? Eine ganz wichtige Frage, denn so manches Foto, das in weinseliger Stimmung entstanden ist, kann die Würde des Abgebildeten verletzen.

„Nach dem Event“, so das fünfte Kapitel, geht die Arbeit des/der Fotograf*in weiter. Wie schnell die Fotos geliefert werden müssen, hängt vom Auftrag ab. Da kann die abschließende Bildbearbeitung schon mal im Stress ausarten, wenn es noch am gleichen Tag sein muss. Auch das Medium, wie die Fotos übergeben werden sollen, ist – hoffentlich – vorher festgehalten worden. Der Möglichkeiten gibt es viele. Es kann eine DVD, ein USB-Stick oder ein Cloudspeicher mit vielen Einzelbildern sein, es kann eine Fotoshow sein, es können Printfotos, gerahmt oder ungerahmt, oder ein Fotobuch sein. Auch hier geben Anouchka und Peter uns viele Tipps.

Ein eigenes Kapitel widmet sich abschließend rechtlichen Fragen. Dabei geht es nicht nur um den Datenschutz von Personen, sondern auch um Hausrecht, Urheberrecht und Nutzungsrechte an den Fotos. Wer sich die Inhalte dieses kurzgefassten Kapitels zu eigen macht, braucht sich vor möglichen rechtlichen Folgen seines Fotografierens keine Sorgen mehr zu machen.

Fazit: Nicht nur für Anfänger, sondern auch für alte Hasen bietet dieses Buch viele Tipps und Anregungen. Es ist ein Handbuch, das man immer wieder zur Hand nehmen kann.

Nun stellt sich abschließend nur noch die Frage, was die Eventfotografie mit der von uns praktizierten Aktionsfotografie zu tun hat. Die Antwort liegt auf der Hand. Dazu ein Zitat aus dem Buch „Ganz allgemein gesehen ist ein Event eine Veranstaltung, an der mehrere Personen teilnehmen. Events können sowohl privater als auch beruflicher Natur sein.“ Also sind auch Streiks, Kundgebungen, Jubilarehrungen, Betriebsversammlungen und weitere Aktionen in unserem Aktionsfeld sind Events, auch wenn sie von Anouchka und Peter in ihrem Buch nicht ausdrücklich aufgeführt sind. Wir alle können aus dem Inhalt des Buches noch lernen und uns weiterbilden. Und vielleicht gibt es irgendwann ja auch ein Druckwerk zur Aktionsfotografie.

Das Buch „Eventfotografie ist erschienen im dpunkt-Verlag Heidelberg.
ISBN 978-3-86490-496-7
Das Buch umfasst 216 Seiten und kostet 32,90 €.
Es ist im Buchhandel erhältlich. Es ist auch als PDF, als ePub und als mobi verfügbar.

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